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Kirchen
Pfarrkirche St. Peter und Paul in Dettingen
Im Jahre 1923, wurde die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Dettingen am Main (heute ein Ortsteil von Karlstein) eingeweiht. Sie gilt als die erste moderne Kirche in Deutschland. Dominikus Böhm hat den Bau zusammen mit seinem Kollegen Martin Weber im Offenbacher „Atelier für Kirchenbaukunst“ entworfen. Beide Architekten setzten in den folgenden Jahrzehnten Maßstäbe im katholischen Kirchenbau, Böhm im Rheinland, Weber in Frankfurt.
Ausgestaltet wurde die Kirche vom Hanauer Expressionisten Reinhold Ewald mit monumentalen Fresken zum Kreuzweg und zum Marienleben. Zentrales Bild über dem Altar ist eine gewaltige Kreuzigungsdarstellung, die sich formal an Matthias Grünewald anlehnt, in ihrer Expressivität allerdings weit darüber hinausweist. Die Dettinger Kirche ist – was Bau und Ausgestaltung angeht – ein einzigartiges Zeugnis des deutschen Expressionismus.
Zum 75. Jubiläum erschien 1998 das Buch „Sehnsucht des Raumes – Dettingen und die Anfänge des modernen Kirchenbaus in Deutschland“. Es enthält Beiträge namhafter Fachleute aus Architekturtheorie, Kunstgeschichte und Theologie.
St. Hippolytkirche in Dettingen
Vermutlich hat die Kirche schon um 800 bestanden. Das heutige im 15. Jahrhundert entstandene Gotteshaus ist ein hervorragendes Werk der Gotik. Unterlagen darüber, welche Teile einer früheren Kirche in den spätgotischen Bau mit einbezogen wurden, sind nicht vorhanden. Im Chorraum finden wir die einzigartigen Kunstwerke, die die Hippolytkirche so weit bekannt gemacht haben: den Zelebrantensitz und das Sakramenthäuschen.
Pfarrkirche St. Bonifatius in Großwelzheim
772 wird „Walinesheim“, das spätere „Großwelzheim“, in einer Schenkungsurkunde an das Reichskloster Lorsch erstmals erwähnt, aber bis zum Bau der ersten Kirche sollten noch 1154 Jahre vergehen. Eine kleine Kapelle wird wohl seit jeher gestanden haben, urkundlich ist sie aber erst 1685 bezeugt. Bereits sie war, wie alle folgenden, dem heiligen Bonifatius geweiht. 1853/54 wird ein neues Gotteshaus errichtet.
Am 14.12.1922 wurde Großwelzheim endlich eigene Pfarrei, und da die Bevölkerungszahl nun bei etwa 1400 Einwohnern lag, konnte die Erweiterung des alten Kirchleins nicht mehr länger hinausgeschoben werden. Am 02.05.1926 wurde der Grundstein gelegt und ein Jahr später am 22.05.1927 wurde sie von Bischof Matthias Ehrenfried – Würzburg – geweiht.
Eigentlich sollte der erste Blick auf die Kirche von der Mainseite her geschehen, denn hier ragt der 23 m hohe Kirchturm aus rotem Sandstein wuchtig, ohne das Gegengewicht eines Turmhelmes, über die Dächer des Dorfes. Sein Schöpfer, der Kirchenbaumeister Dominikus Böhm aus Köln, wollte hier einen Kirchturm schaffen, „wie er am ganzen Mainlauf nicht mehr zu finden ist.“
Die Gestalt unserer Kirche ist von der Gedankenwelt ihres Architekten, eines der bedeutendsten Kirchenbaumeister der Moderne, nicht zu trennen. Bei seinen frühen Kirchenbauten, zu denen Dettingen und Großwelzheim gehören, war für Böhm die Leitidee das so genannte „christozentrische Bauen“, nach der Gedankenwelt des Großstadtseelsorgers Johannes van Acken.
Diese Idee orientiert sich an einer neu verstandenen Liturgie. Sie versteht den Kirchenbau als ein auf den Altar ausgerichtetes Gesamtkunstwerk. Er sollte der Hauptort des Baues sein. Die gesamte räumliche Wirkung des längsgerichteten Baues ist auf ihn gerichtet.
Böhm erweitert den bestehenden 8 m breiten und 18 m langen Kapellenbau um einen quadratischen Mittelbau und einen erhöhten 12 x 6 m großen Chor. Vom Kapellenraum über das Mittelquadrat bis zum Chorraum steigert er die Lichtwirkung auch durch zunehmende Größe und Brüstungshöhe der Fenster. Dazwischen liegen die dunkleren, sich verjüngenden Zonen der direkt vom Boden aufsteigenden spitzbögigen Überwölbungen.
„Der alte schmale Raum weitet sich im neuen Teil nach Breite und Höhe, um im anschließenden Verbindungsraum sich wieder zu verengen auf die Breite und Höhe des alten Teils. Seine Erfüllung findet dieses Raumsehen im lichtdurchfluteten und wieder erweiterten Altarraum; also ein Atmen der Räume in ihrer Folge in Bezug auf Gestalt und Licht, also eine entschieden barocke Raumidee, wenn man natürlich nicht nach Einzelformen sucht.“
(Zitat des Baumeisters)
Das mächtige Kruzifix aus Lindenholz, das den Altarraum beherrscht, stammt aus dem Jahre 1960; es wurde von dem Steinheimer Bildhauer Heinrich Wohlfahrt geschaffen. In der Lichtgestaltung unserer Kirche lenkt es den Blick auf das Geschehen der Erlösung und ist deutliches Zeichen unseres Glaubens.
Die in Lindenholz geschnitzte und in weiß und gold gefasste Madonnen-Statue (nach 1500) steht in engem künstlerischen Zusammenhang zur Gruppe der „Anna Selbdritt“ in der Pfarrkirche von Hörstein, der ehemaligen Mutterpfarrei von Großwelzheim. Im Stil ist sie offensichtlich an Matthias Grünewald orientiert. Sie ist das bedeutendste Kunstwerk der Kirche.
Bemerkenswert sind die Glasfenster.
Die Taufkapelle schmückt das Motiv der „Taufe Jesu im Jordan“; über dem Eingangsportal findet sich das „Lamm Gottes“.
Die Glasmalerei Zentner aus Wiesbaden schuf diese figürlichen Fenster, wie auch die Fenster im Hauptschiff mit ihren geometrischen Strukturen nach den Entwürfen der Kölner Glaskunstschule.
1962 wurde ein neuer „Kreuzweg“ in die beiden Längswände des ursprünglichen Kapellenraumes eingesetzt. Je 7 Bilder aus Lindenholz zeigen die 14 Stationen.
Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurden Tabernakel, Ambo, Volksaltar neu geschaffen. Die Entwürfe stammen von Bruder Adelmar Dölger, OSB, aus Münsterschwarzach. Die Ausführung übernahm die Goldschmiedewerkstatt Fell aus Würzburg.
Von der Firma Weise aus Plattling stammte die neue Orgel (1942).
(entnommen der Broschüre der Pfarrgemeinde)